Warum Grabmale?

Früher dachte ich, daß man Grabmale für die Toten errichtet. Nach 35 Jahren Arbeit am Grabmal weiß ich heute, daß man Grabmale für die Lebenden macht – um ihrer Trauer eine Form zu geben.

Der Tote braucht kein Grabmal. Der Lebende braucht das Grabmal; zum einen um sich zu vergewissern, daß sein geliebtes Gegenüber nicht mehr in seinem Leben ist, zum anderen um hinter dem Stein die Kraft für einen Neuanfang zu finden.

Grabmale, Friedhof, Beerdigung sind Zeichen einer stattgefundenen Veränderung. Symbole für ein neues Sein.

Mit dem Grabmal errichtet der Lebende eine Insel im Fluß der Zeit und die gibt vielen von uns die Kraft zum Weiterleben.

Grabsteine sind greifbare Zeichen für die Abwesenheit des Toten und so wird sein Sterben begreifbar.